Themen liegen auf der Straße, man muss sie nur sehen. Eine Zeile in einem Zeitungsartikel. Ein im Vorübergehen aufgeschnappter Satz. Ein Song. Eine Plastiktüte, die sich an einem Zaun verfangen hat. Der Himmel, der sich in einer Pfütze spiegelt. Ein verlorener Handschuh auf dem schmutzigen Boden eines Parkhauses. Ich sitze gern in Cafés und betrachte die Leute. Beobachte ihre Körpersprache. Versuche zu erraten, in welcher Beziehung sie zueinander stehen. Und gleich bieten sie mir unbemerkt Geschichten an. Jeder Mensch trägt ja seine Geschichte mit sich herum, und wenn man aufmerksam hinschaut, kann man sie auch erkennen. Natürlich wird sie, wenn ich sie später weiterspinne, zu etwas ganz anderem, nämlich einem Stück Literatur. Der Mensch, der meine Fantasie angestoßen hat, würde sie wahrscheinlich niemals mit seinem eigenen Leben in Verbindung bringen. Aber vielleicht würde er meinen Text lesen und von etwas daran tief berührt werden, ohne so recht zu wissen, warum ...

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