Der kleine Gedanke
Rbbonline - Sonja Gähler, Kulturradio am Morgen

Ein feuerrotes Köpfchen, ein Körper aus Buchstaben – so sieht der kleine Gedanke aus, von dem Monika Feth erzählt und den Angela Kehlenbeck mit dem Zeichenstift zum Leben erweckt. Wort und Bild sind eng miteinander verwoben. Alles, was auf den ersten Blick einfach wirkt, ist facettenreich angelegt und findet seine gegenseitige Entsprechung. Wie ein Gedanke sich entwickelt, zum Gedankengang wird, wie man Gedanken schweifen und wandern lässt, bis sie Kontur angenommen haben und ausdrucksfähig sind, das ist beeindruckend umgesetzt. Der dichte Erzählton, der sich auf das Wesentliche konzentriert, macht verständlich, dass Literatur nicht Beschreibung sein, sondern von innen erlebt nach außen erzählt werden will.

© 2008 Rundfunk Berlin-Brandenburg
 

 


Ulrich H. Baselau für den "Wittmunder BilderBuchBär"en

Gedanken haben kein Leben. Sie sind abhängig von dem, der sie denkt. Der alte Gedanke sagt sogar, wer nicht gedacht wird, „wird … schwach und blass“. Also sucht er sich einen Kopf, wird aber später gefangen und festgehalten. Sonst hätten wir ja nicht dieses schöne Bilderbuch.

Kurz: Nach scheinbar bekanntem Beginn, eine furiose Entwicklung, die adäquaten Bildern begleitet wird – Nachdenken inklusive.
 

   
Opa, ich kann Hummeln zähmen

Kölner Stadtanzeiger, 25.08.2007:
“Ein poetisches Bilderbuch und eine wahre Schatzkammer der großen Gedanken und Gefühle. Auch mit diesem Buch gelingt der Autorin der Sprung über Altersgrenzen hinweg.”

dpa:
"Eine einfühlsames, ruhig bebildertes Vorlesebuch, das auch schon jüngere Kindergartenkinder beim Weg durch die Traurigkeit begleiten kann.”

Eselsohr:
“Die ausgefallenen Illustrationen mit den versteckten bildhaften Darstellungen, die symbolisch den jeweiligen Text beleuchten, erweitert die Zielgruppe eines problembewussten Bilderbuchs um erwachsene Kunst- Bilderbuchsammler, die auch Freude an lyrisch-poetischer Sprache haben.”

Oberhessische Presse:
“'Opa, ich kann Hummeln zähmen', ist ein tief trauriges Buch, das Kindern ganz natürlich den Tod erklärt. Liebevoll und auf sehr poetische Weise. ... Ein unheimlich schönes Buch, zum Weinen, zum Lächeln und zum Erinnern”

Eselsohr:
“In der Bilderbuchgeschichte gibt es in Bild und Text eine stimmige Mischung von realer Beobachtung und Fantasie, womit dieses Buch die Erwartungen von Piaget an ein gutes Bilderbuch erfüllt”
 

 

   

Opa, ich kann Hummeln zähmen


Wie schwer fällt es uns Erwachsenen, gerade auch in der eigenen Trauer, Kindern den Tod eines geliebten Verwandten zu erklären. Wie gerne möchten wir ihnen einfach ihren Kummer nehmen und suchen nach passenden Worten. Aber gelingt es uns überhaupt, ihnen kindgerecht zu begegnen? Wie denken Kinder, was fühlen sie und was können wir ihnen zutrauen? Monika Feth wirft durch die Hauptfigur Jori viele Fragen auf und gibt damit zugleich jede Menge Antworten.

Schon mit dem ersten Satz wird das Thema klar kommuniziert: „;Opa ist tot.“ Joris Mutter erklärt, dass Opa nun für immer eingeschlafen sei. Auch wenn Jori genau zugehört hat, versteht er das nicht genau. Für immer, das ist eine lange Zeit. Und er kann Opa nirgendwo schlafend finden. Nicht im Bett, nicht im Sessel am Fenster, nicht in der Hängematte im Garten. Oma sagt, Opa sei im Himmel. Sie weint, als sie das sagt. Ist das etwa ein so schlimmer Ort? Dabei ist Jori überzeugt, dass es Opa gefallen würde, einen Tag auf einer Wolke zu schlafen. Aber was, wenn alle Wolken verschwunden sind? „;Opa ist beim lieben Gott“, meint Tante Ann. Gott ist in der Kirche, weiß Jori. Also hat er nachgeschaut. Aber auch in der Kirche ist Opa nicht. Dabei lügt Tante Ann doch nie …

Ein Traum eröffnet Jori schließlich einen neuen Zugang zu seiner Trauer. Denn hier begegnet er seinem Opa an dessen Lieblingsort – dem Garten. Doch der bietet mittlerweile einen eher verwahrlosten Anblick und so geht Jori in die Verantwortung („;Einer muss sich um Opas Pflanzen kümmern.“). Aber die anstrengende Arbeit ermöglicht es ihm auch, seinem Großvater sehr nahe zu sein: Schließlich entdeckt er hier, in Opas Garten, das Wirken seines Großvaters – schöne und bleibende Erinnerungen werden wach. Als sich Jori kurz zur Ruhe setzt, meint er seinen Großvater ganz genau spüren zu können und er öffnet sich für den inneren Dialog, alls eine Hummel angeflogen kommt und sich auf seinen Arm setzt: „;Guck mal, Opa“, sagt er leise. „;Ich kann Hummeln zähmen.“

Monika Feth´s Begegnung mit der kindlichen Trauer ist ein komplexes und tief gehendes Bilderbuch. Sie schafft schnell emotionale Dichte und erlangt so auch die Aufmerksamkeit des Zuhörers. Sie stellt sich gleich zu Beginn auf die Seite des trauernden Kindes und versucht dessen elementare Berührungspunkte auszumachen. Die Autorin geht zielstrebig aber behutsam vor, versteckt sich nicht hinter abschweifender Poesie. Sie formuliert Joris Gedanken und Fragen, zumeist präzise und für Kinder nachvollziehbar, in kurzen Sätzen.

Für Erwachsene mag die Erkenntnis sicherlich nicht überraschend sein, dass die gut gemeinten, beruhigenden Erklärungsversuche wahrlich nicht den gewünschten Effekt erzielen und Kindern nur wenig konkrete Ansätze zur Überwindung der persönlichen Trauer liefern. Jori schöpft schließlich Kraft aus seinen eigenen Erinnerungen – schöne Momente, Geschichten, Orte und Begebenheiten. Die anfängliche Unruhe und Verwirrung weicht zusehends der Zuversicht und Klarheit.

Die Wahl auf Isabel Pin als Illustratorin konnte hier treffender nicht ausfallen. Ihr offener und leichter Stil gleicht die Ernsthaftigkeit der Thematik aus, schafft Ruhe und wichtige visuelle Ankerpunkte. Sie lässt viel Raum für die eigene Vorstellungskraft und regt die Phantasie an. Der souveräne Umgang mit Farben, perspektivischer Spannung und teils wunderbaren Symbolik, betonen die sehr sensiblen Momente.

„;Opa ich kann Hummeln zählen“ entwaffnet vielleicht in erster Linie Eltern und Erwachsene. Das auf emotionaler Ebene mit viel Substanz arrangierte und dabei zugängliche Kinderbuch richtet damit seine deutliche Botschaft an Kinder wie Eltern gleichermaßen. Auch die Trauer unserer Kinder ist ein langer Weg, auf dem wir sie begleiten können (und auch sollen), den aber nicht andere bestimmen und schon gar nicht mit wenigen Worten auflösen können. Monika Feth und Isabel Pin können mit ihrem Bilderbuch einen konstruktiven und harmonischen Beitrag zur verständnisvollen Trauerbewältigung leisten.

Stefanie Eckmann-Schmechta: www.kinderbuch-couch.de
 

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Eigentlich ist Tante Lynn eine Prinzessin


Mias Tante Lynn ist schon alt und ein wenig verwirrt und lebt in einem Pflegeheim, wo Mia sie mit ihren Eltern ab und zu besucht. Mia würde gerne öfters kommen, doch ihren Eltern ist es jedes Mal ziemlich peinlich, wenn Tante Lynn mal wieder so tut, als sei sie eine Prinzessin in einem Schloss voller Feen und Zauberinnen. Mia dagegen findet es wunderbar, das Pflegeheim mit den Augen der alten Frau zu sehen, all den wunderlichen Menschen darin zu begegnen und gemeinsam Kuchen zu essen. Mit ihrer kindlichen Unbefangenheit und Phantasie findet sie einen ganz unproblematischen Zugang zu der alten Frau. Und auch wenn Papa müde und Mama gereizt ist, verweilt Mia gerne in der schönen Kapelle, in der Tante Lynn bald zur Königin gekrönt werden wird. - In ihrem kurzen und sehr prägnanten Text erzählt Monika Feth vom selbstverständlichen Miteinander des kleinen Mädchens und ihrer dementen Tante, das kleine Kinder mit Sicherheit nachempfinden können. Mias liebevolle und bedingungslose Zuneigung ist noch völlig unbelastet von erwachsenen Befindlichkeiten, denen ein solch intuitiver Zugang zur Vorstellungswelt der verwirrten Frau verwehrt ist. Isabel Pins eigenwilligen Collagen greifen die eindringliche und beherzigenswerte Geschichte gekonnt auf. Zarte Farben und ein großflächiger ruhiger Hintergrund lassen dem Betrachter der atmosphärisch dichten Bilder viel Raum. Pins Bilder zeigen das wirkliche Leben im Pflegeheim, deuten aber mit blass gelben Umrissen auch die Phantasiewelt an, in der Tante und Nichte sich so wunderbar verständigen können. Ein schönes und nie sentimentales Bilderbuch über ein Miteinander, das trotz unterschiedlicher Generationenzugehörigkeit und trotz der Belastung durch eine Demenzerkrankung möglich ist, wenn Angst und Vorurteile fehlen. Kinder ab 4 Jahren und ihre erwachsenen Vorleser werden beim gemeinsamen Betrachten viel Gesprächsstoff haben.

Angelika Rockenbach: www.borromedien.de

 
   
Meine kleine Schwester


"Es sind verrückte Geschichten, die Monika Feth voller Wärme und Witz erzählt.
Kölner Stadtanzeiger
 
 
 Lockvogel  flieg
 
 

Der Gedankensammler - Planungshilfen für ein philosophisches Gespräch anhand des Buches

Mögliche Grundfragen:

Was sind eigentlich Gedanken?
Wozu brauchen wir Gedanken?
Was wurde und wird auf der Welt durch Gedanken bewirkt?

Mögliche Unterthemen zu einer Grundfrage:

Zur Begriffsklärung: Was sind eigentlich Gedanken?
Eigenschaften von Gedanken / Sortieren von Gedanken / Unterschiede zwischen Denken und Gedanken / Der Gedanke und das Gedachte

Zum Wert von Gedanken:
Möglicher Nutzen von Gedanken / Wirkung von G. / Erfindungen / Lügen...
Umgang mit Gedanken

 

Hebammenfragen zum Buch, Kind und Thema:

Während dem Lesen der Geschichte:
Was haben Herr Grantig und die Frau am Fenster gemeinsam? (S. 2)
Was könnte das sein: ein lauter / leiser, ein kluger / dummer ... Gedanke?
Was habt ihr für Lieblingsgedanken? Was gefällt euch daran? (S. 3)
Wie verschieden verhalten sich die Gedanken im Buch? Was könnte dies für unsere Gedanken bedeuten? (S. 4)
Wie geht Herr Grantig mit den Gedanken um? Und wir? (S. 6)
Wie sortiert er die Gedanken wohl? Wie könnte man Gedanken sortieren?
Was sind wohl "ausgereifte" G.? Was wird er vielleicht mit ihnen tun? (S. 8)
Was könnte man denn mit solchen Gedanken in Wirklichkeit alles tun?

Für das philosophische Gespräch über den Wert der Gedanken:
Welche Beispiele kommen euch in den Sinn für die Wirkung von Gedanken?
Weshalb ist z.B. unser Schulhaus so gebaut worden, wie es jetzt da steht?
Welche Gedanken oder Ideen des Architekten findet ihr gut / nicht so gut? Weshalb? Was ist denn (nicht) gut daran?
Welche Gedanken habt ihr schon mal gehabt, aus denen dann etwas entstanden ist? War es etwas Schönes? Etwas Schlechtes? Weshalb?
Warum brennt hier eigentlich eine Lampe und nicht eine Kerze?
Was war wohl alles nötig, damit die Lampe erfunden werden konnte? Welche Erfindungen kennt ihr sonst noch?
Wem fällt eine ein, wo es ganz viele schlaue Ideen dazu gebraucht hat?
Wer nennt uns eine, wo vielleicht nur ein kurzer Gedankengang nötig war?
Könnte man mit Gedanken auch etwas Böses bewirken? Was denn z.B.?
Wer denkt, dass allein ein guter / böser Gedanke schon etwas bewirken kann, ohne dass man sonst etwas tut? (Wie) könnte das möglich sein?
(Bei entsprechenden Beispielen der Kinder:) Woher weisst du das? Ist das wohl immer so? Wem glaubt ihr (nicht) und weshalb (nicht)? Wie könnte man überprüfen, ob es wahr ist?
Welche Art von Gedanken steckt eigentlich in einer Lüge? Oder in einem Irrtum? Oder in einer Prahlerei?
Welche Wirkungen könnt ihr mit solchen Gedanken erzielen? Was findet ihr gut / schlecht daran?
Wie sollten wir mit unseren Gedanken umgehen? Warum gerade so?
usw.

Didaktische Tipps zum Einsatz des Buches:

Bis zum Bild 8 mit Unterbrüchen vorlesen (lassen) und Fragen dazwischen kurz beantworten lassen. Eventuell eine längere Unterbrechung mit schriftlicher Gruppenarbeit zu den Wortpaaren (lange Gedanken - kurze Gedanken...Beispiele suchen und präsentieren) als eine separate Lektion ausarbeiten.
Gespräch über den Wert von Gedanken anschliessend, aber kaum noch in derselben Lektion. Als Abschluss den Rest der Geschichte vorlesen, eventuell mit dazu passender schwebender Musik im Hintergrund.
Als kreative Einzelarbeit zur weiteren Vertiefung weisse Blätter mit drauf kopierten Gedanken-"Gnömli" (die Vignetten im Buch) verteilen und einen bestimmten Gedanken verbildlichen lassen. Die Kinder können danach vielleicht erraten, was für ein Gedanke gemeint war?

Fortsetzung des Gedankenthemas: Wie denken eigentlich Tiere? Welche tun das vermutlich und wie (nicht)? usw.

http://elearning.phtg.ch/philosophieren