Von der Träumerin zum Traumberuf

Wie man es schafft eine erfolgreiche Autorin von sechsundzwanzig Büchern zu sein und gleichzeitig herzlich und bodenständig zu bleiben, das hat uns Monika Feth bei unserem Besuch in ihrem gastfreundlichen Zuhause gezeigt. Die lebensfreudige Autorin aus der Voreifel, geboren 1951 in Hagen, widmet sich vornehmlich der Literatur für Kinder und Jugendliche. Aber auch für Erwachsene sind ihre Bücher sehr empfehlenswert, da die Themen zeitlos sind und die Autorin die Ereignisse so liebevoll beschreibt, dass Kindheitserinnerungen wiedererwachen.

Monika Feth versteht es mit Sprache so zu spielen, dass sie den Leser in eine andere Welt eintauchen lässt und ihn so an ihre Bücher fesselt. So, wie in jedem Menschen etwas Sinnliches steckt, so findet man auch in ihren Texten die absolute Sinnlichkeit. Und um dies zu erreichen, nutzt die Autorin nicht althergebrachte sprachliche Bilder, sondern versucht immer wieder neue sprachliche Bilder zu entwerfen, die noch niemand vor ihr erschaffen hat.

Für die Schriftstellerin ist "Sprache das höchste Gut".

Auf die Frage, warum sie nicht überwiegend für Erwachsene schreibt, folgte die überzeugende Antwort: "Für Kinder zu schreiben ist eine Herausforderung. Ich schreibe Bücher, die ich als Kind selbst gern gelesen hätte. Maxim Gorki soll gesagt haben, für Kinder müsse man schreiben wie für Erwachsene, nur besser. Ich glaube, dem ist nichts hinzuzufügen.". Monika Feth vertritt die realistische Ansicht, dass auch für Kinder das Leben nicht nur das reinste Vergnügen, sondern auch problematisch und beängstigend ist. Deshalb schreckt sie neben witzigen und ausgelassenen Geschichten in ihren Kinder- und Jugendbüchern vor Themen wie Krankheit, Älterwerden und Tod nicht zurück, sondern versucht sie über die Ebene der seelischen Erfahrungen unverfälscht zu erzählen und ihnen somit gerecht zu werden. Dabei lässt sie die Kinder nicht mit den beschriebenen Problemen und Ängsten allein, sondern findet ein Ende, das für Kinder als Lösung eines Konflikts akzeptabel und vielleicht auch in der Realität hilfreich sein kann. Allerdings wählt für Kinder weder ein offenes Ende noch einen Schluss, der den bitteren Beigeschmack von "Friede, Freude, Eierkuchen" hat. Dreizehn ihrer Bücher wurden bereits in andere Sprachen, wie z.B. ins Portugiesische, Japanische, Chinesische, Katalanische, Griechische, Koreanische und Slowenische übersetzt. Voller Stolz zeigte sie uns bei unserem Besuch die chinesische "Version" des Buchs "Der Gedankensammler". Darüber hinaus wurde die Trilogie ihrer Bilderbücher "Der Gedankensammler", "Der Schilderputzer" und "Der Maler, die Stadt und das Meer" in der "Sendung mit der Maus" ausgestrahlt und der Roman "Die blauen und die grauen Tage" mit Inge Meysel in der Hauptrolle 1999 verfilmt.

Ihr neuester Roman, ein Krimi, "Der Erdbeerpflücker", geht schon nach kürzester Zeit in die vierte Auflage. Dieses Buch sorgt nicht nur bei Krimifreunden für einen Erdbeergenuss der anderen Art. Besonders begeistert zeigt sich Monika Feth von ihren Bilderbüchern "Der Gedankensammler", "Der Maler, die Stadt und das Meer", "Der Schilderputzer" und "Als die Farben verboten wurden". Für sie ist es wichtig und spannend, wenn Bild und Text jeweils eigenständig die Geschichte erzählen, aber zusammen das Gesamtkunstwerk ergeben. Auch wenn Monika Feth nicht selbst die Bilder zu ihren Geschichten entwirft (alle illustriert von Anton Boratynski), ist es ihr gelungen fast schon philosophische Bilderbücher zu erschaffen.

Monika Feth arbeitete nach ihrem literaturwissenschaftlichen Studium in Bonn zunächst als Journalistin. Sie hat in Zeitungen, Literaturzeitschriften, Anthologien und für den Rundfunk publiziert. Heute ist sie freie Autorin. Warum Monika Feth schreibt: "Was tut jemand, über den die Lehrer klagen, er sei ein Träumer mit zuviel Fantasie? Er sucht sich einen Beruf, in dem es nicht verboten ist und schreibt Bücher. Und inzwischen sind auch die damaligen Lehrer begeisterte Leser und Leserinnen ihrer Bücher.

Erschienen in der Rheinzeitung